Das Reiten teilt sich auch wiederum in zwei Bereiche auf (ohne Trense oder am losen Zügel und mit Trense, anstehendem Zügel und vertikaler Biegung).
Auch im Sattel erfinden sie das Rad nicht neu. Es werden die gleichen Techniken wie zuvor am Boden, nun jetzt im Sattel angewendet. Das Pferd wird, wenn ihre Beziehung solide ist, ihre Sprache verstehen.
Das Reiten ohne Sattel dient der Ausbildung und Entwicklung des Reiters, was den unabhängigen Sitz anbelangt und um das Fühlen der Pferdebewegungen zu erlernen. Obwohl der empfindliche Pferderücken nicht für eine punktuelle Dauerbelastung unserer Gesäßknochen ausgelegt ist, halte ich es doch für die reiterliche Entwicklung für unverzichtbar, ca. ein bis zweimal pro Woche für ca. 30 Minuten, ’bareback’ zu reiten. Es ist aber ratsam in einem kleinen umzäunten Bereich zu beginnen. Sie werden schnell Fortschritte machen. Um Kleinkindern das Schwimmen zu lernen ist der Pazifik auch nicht die erste Wahl.
Die Spreu trennt sich vom Weizen beim Reiten ohne Trense oder Halfter. Da zeigt sich, ob wir eine wahre Kontrolle über unser Pferd haben und ob wir als Leittier (Alpha-Pferd) akzeptiert werden. Wenn dem nicht so ist, macht es keinen Unterschied, wie klein oder groß der Reitplatz ist, denn dann kann es selbst in einer Box zu einer gefährlichen, halsbrecherischen Aktion werden.
Warum ohne Halfter oder Trense (zumindest ohne Zügel) reiten?
Es ist wichtig für Entwicklung des Reiters sich ohne Festhalten an den Zügeln auf dem Pferd halten zu können. Mit einem Gefühl in den Händen wie dem von Benjamin Blümchen, sind keine feinen Signale mit den Zügeln möglich. Außerdem dient es dem Verständnis, dass nicht das Maul sondern die Hinterhand das Gas- und Bremspedal ist.
Denn wenn du Halfter und Seil oder die Trense entfernst, bleibt nur eines übrig – was? Die Wahrheit! Und die kann oft frustrierend und schmerzhaft sein.